Kroatien VIII - Unter Segeln

Die letzte Episode aus Kroatien. Unter Segeln. Eine Woche lang als Skipper unterwegs.

Das Boot charterten wir in der Marina von Kastela in der Nähe von Split. Faszinierend, wie es dort an unserem Bordingtag zuging. Nicht nur wir bestiegen unser Boot, zig andere wurden ebenfalls bestiegen. Das war ein ziemlicher Wahnsinn, das mal mitzuerleben.

Wir übernahmen unser Boot, die Toni, an einem Samstag. Nach der Übergabe mit Check der Segel und aller technischer Einrichtung kauften wir ein und verbrachten die Erste Nacht an Bord.

Etappe 1 - Kastela - Drvenik Veli

Die erste am Sonntag sollte uns erstmal mit dem Boot vertraut machen. Es war am Anfang nicht viel Wind und als grobes Ziel wollten wir Richtung den Kornaten fahren. Da der Wind nachließ ging es schon bald unter Motor weiter. Das Wetter war ganz gut, bis uns eine Regenwand traf. Wir fuhren in Richtung eines Hafens, als der Motor ausging und wir schnell unter Vorsegel wieder Fahrt aufnahmen. Als die Regenwand vorbei war versuchten wir den Motor wieder zu starten, was allerdings fehlschlug, wenn schon denn schon. Nach mehreren Versuchen und Checks des Motors nach Problemen riefen wir den Vercharterer an, der mit einem Boot dann vorbeikam. Und wie das so oft ist, kaum ist er da funktionierte der Motor wieder. Sie checkten dann nochmal alles durch und der Verdacht ist, dass etwas die Schraube oder Kühlwasserzufuhr blockiert hat, dass sich nach einiger Zeit aber wieder gelöst hat.

Nach dieser kurzen Aufregung war dann der Wind auch ganz weg und wir fuhren unter Motor weiter gen Drvenik Veli. Der Hafen dort liegt sehr malerisch, dieses Wort wird wahrscheinlich noch öfter vorkommen, in einer nach Westen ausgerichteten Bucht. Als Box an einem anderen Boot gelegen verbrachten wir dort nach einem tollen Sonnenuntergang die Nacht.

Etappe 2 - Drvenik Veli - Hvar

Am Montag legten wir relativ früh ab um das andere Boot nicht zu lange zu blockieren. Da für Donnerstag schlechtes Wetter angesagt war bliesen wir die Kornaten ab um uns nicht zu weit von dem Heimathafen entfernt zu bewegen. Wir nahmen daher Kurs Richtung Hvar. Der Wind blies uns an dem Tag leider immer noch sehr schwach um die Nase, weswegen wir große Teile unter Motor zurücklegten.

Im Stadthafen von Hvar war leider nichts mehr frei, weswegen wir die Marina Palmizana anfuhren und dort anlegten. Am Abend sahen wir noch eindrucksvolle Wolkenformationen am Himmel.

Etappe 3 - Hvar - Stari Grad

Am Dienstagmorgen besuchten wir erstmal Hvar. Eine tolle, sehr malerisch gelegene Stadt. Nach dem Besuch dort fuhren wir erst gegen Mittag weiter. Unser Ziel war eine Bucht im Norden der Insel. Dieses Mal blies der Wind sehr angenehm aus Südost und wir konnten unter Segeln fahren. Es war ein sehr angenehmer Tag, meine Mitsegler vertrieben sich die Zeit auf dem Vordeck, dank Autopilot konnte ich auch die ein oder andere Seite in meinem Buch lesen und die geruhsame Zeit wurde nur von der ein oder anderen Sichtung von Delfinen unterbrochen.

In der angestrebten Bucht befindet sich ein Bojenfeld und wir hatten das Glück, dass wir dieses ganz für uns alleine hatten. Trotz der einsamen Nacht war es allerdings keine ruhige Nacht. Der Wind frischte schon auf und schickte erste Anzeichen des für Donnerstag angekündigten Sturms. Durch den Wind bewegte sich das Boot und in der Bugkabine in der ich lag machte sich diese durch ein leises, aber fortwährendes Knirschen bemerkbar. Super Sache. Besonders, wenn man diesen Zusammenhang zwischen Wind und Geräusch erst nach längerer Suche feststellt und bis dahin irgendwelche Schäden am Boot vermutet. Tja, auch wieder was gelernt.

Etappe 4 - Stari Grad - Milna

Am nächsten Morgen, Mittwoch, war dann wieder eitel Sonnenschein. Blauer Himmel und eine leichte Brise begrüßten uns nach dieser langen Nacht. Wir nutzten die Möglichkeit und genossen unseren malerischen Liegeplatz.

Nach einem ausgedehnten Frühstück ging es dann in Richtung Milna. Dort hatte ich in einer Marina für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sicherheitshalber mal einen Platz für uns reserviert. Durch die Wettervorhersage für Donnerstag wollte ich nicht zu weit von Split entfernt sein, da wir am Freitag ja das Boot zurückgeben mussten. Und so wie das Wetter wurde, war das eine sehr gute Idee.

Schon bei unserer Ankunft am Mittwoch war so starker Wind, dass das Anlegen gleich mehrmals durch Seitenwinde schief ging. Ein Pro-Skipper erbarmte sich dann und kam an Bord. Zu viert brachten wir das Boot dann sicher an die Mole.

Etappenpause - Milna

Schon am Vorabend kam der Wind auf, der uns dann den ganzen Donnerstag noch unterhalten sollte und auch den Mitarbeitern der Marina Gedanken machen sollte. Zur Sicherheit wurde unsere Verbindung mit dem Steg zusätzlich verstärkt und weitere Leinen gezogen. Notwendig wurde dies durch unsere exponierte Lage. Wir waren das Boot, dass den Wind voll abbekam. Diese Kraft des Windes mal mitzuerleben war beeindruckend und zeigte wirklich Grenzen auf. Bei diesem Wetter wollte ich nicht auf dem Wasser sein. Manche Boote, die im Laufe des Tages noch ankamen zeigten auch Schäden am Segel. Da war unsere Etappenpause doch die bessere Alternative.

Etappe 5 - Milna - Kastela

Freitags zeigte sich das Wetter wieder von der angenehmen Seite. Als wäre nichts gewesen. Daher fuhren wir nach einem Tankstopp in Milna wieder Richtung unserem Ausgangspunkt. Die letzte Etappe nach Kastela. Es kam auch wieder etwas Wind auf, das wir unter Segeln fahren konnte.

Nach einem letzten Bad im Wasser meldeten wir die Rückkehr des Bootes. Es wurde nochmal gecheckt ob alles in Ordnung war, ein Taucher untersuchte den Kiel nach Schäden und damit war der offizielle Teil vorbei. Wir verbrachten noch die Nacht auf Samstag an Bord und mittags ging es zum Flieger und zurück nach Deutschland.